Es kann herzzerreißend sein, die besondere Beziehung zum Kind zu verlieren. Ob ihr euch einfach auseinandergelebt habt weil das Kind älter wird oder ob es ausgezogen ist, es ist ganz normal, dass du dir Gedanken machst, was du hättest anders machen können und dass du dein Kind vermisst. Die Reflexion über den Verlust ist zwar ein wichtiger Teil deines Heilungsprozesses, aber wenn du wie besessen darüber nachgrübelst, wirst du nicht vorwärts kommen. In diesem Blog haben wir einige Tipps für dich zusammengestellt, damit du dich wieder auf die wichtigen Dinge fokussieren und optimistisch in die Zukunft sehen kannst.
1. Schreib alles auf
Was dir durch den Kopf geht, was du fühlst, was du vermisst aber auch was du bereust. Indem du deine Gedanken vom Kopf aufs Papier bringst, bringst du Ordnung in deinen Kopf und deine zum Teil herumschwirrenden Gedanken. Indem du die Gedanken sortierst und auf dem Blatt aufschreibst, hilft dir das vielleicht sogar, diesen Gedanken loszulassen. Du kannst die Gedanken und Gefühlen malen, schreiben, skizzieren oder eine Auflistung erstellen.
2. Schreib einen Brief an dein Kind ohne diesen abzuschicken
Schreib einen Brief an dein Kind, das kann dir beim Abschliessen helfen. Darin kannst du alles sagen, was du immer sagen wolltest. Situationen oder Wutanfälle die du bereust, Dinge die du anders machen würdest. Schreib dir das alles von der Seele und zerreiss am Ende den Brief, verbrenne ihn zeremoniell, begrabe ihn mit einer Rede oder versorge ihn um ihn nach Jahren wieder zu lesen. Aber gib ihn nicht deinem Kind, denn mit deinen Sorgen und Selbstschuldvorwürfen würdest du es nur belasten.
3. Entferne Erinnerungen aus deinem Blickfeld
Zumindest zeitweise kann das helfen. Denn die Fotos deiner Kinder zu sehen, kann dich unerwartet in eine Krise stürzen und Erinnerungen hervorrufen, denen du dann nicht mehr ausweichen kannst. Wenn es dir besser geht, kannst du die Bilder und Fotos oder andere Erinnerungen wieder sichtbar aufhängen und aufstellen. Dann werden diese Erinnerungen nämlich wieder gute Gefühle auslösen. Mitten in der Trauer jedoch, werden solche Erinnerungen nur Schmerz auslösen und die Verarbeitung erschweren.
4. Achte auf deine Selbstfürsorge
Hör auf deine körperlichen und emotionellen Bedürfnisse. Es fällt dir bestimmt gerade schwer, aber auch wenn es gerade nicht so scheint, dir steht noch ein tolles und wunderbares Leben bevor. Also Ernähr dich gesund, achte auf genügend Schlaf, bewege dich oder treib Sport. Wenn du Spaziergänge magst oder auch beim Sport kannst du Hörspiele hören die dich ablenken und damit du nicht während dem Training von ungeladenen Emotionellen überschüttet wirst.
Konzentriere dich auf dich selbst, und was du mit der zusätzlichen Zeit alles machen kannst, statt darauf, was du verloren hast und was dir fehlt. Entdecke Hobbys neu die du liebst, besuche einen Kurs, lerne etwas neues oder erlerne ein komplett neues Hobby, eine neue Sportart für die du keine Zeit hattest bisher oder bilde dich beruflich sogar neu. Du hast jetzt die Möglichkeit, Neues zu entdecken und dich selbst neu zu definieren und erfinden. Wer möchtest du sein?
5. Trainiere deine Achtsamkeit
Ein typisches Gefühl in der Trauer ist das der Schuld und der Selbstvorwürfe. Es gibt aber Übungen die helfen können, diese zu durchbrechen. Achtsamkeit und Mediation sind zwei solcher Hilfen. Immer wenn sich deine Gedanken um den Verlust drehen, entscheide dich bewusst auf deine Sinneseindrücke. Schliesse deine Augen und höre auf die Geräusche um dich herum. Was ist zu hören? Zähle die Dinge auf, die du hörst und achte dich bewusst auf sie. Du kannst auch mit offenen Augen weitergehen und dich auf eine Farbe konzentrieren. Wo überall siehst du die Farbe weiss? Mit solchen Achtsamkeitsübungen kannst du den Moment überwinden, indem obsessive Gedanken sich deiner ermächtigen und die Kontrolle übernehmen und du bekommst die Kontrolle über deine Gedanken wieder zurück.
6. Übe dich in Meditation
Du kannst lernen, Meditation zur Gedankenkontrolle zu benutzen (deine eigenen Gedanken). Nur du solltest entscheiden, wann die Gefühlswelle kommt und wann nicht. Bereits fünf Minuten am Tag training können einen grossen Unterschied machen. Denn Meditation muss man üben, wie ein Muskel beim Krafttraining. Such dir erst einen Platz an dem du bequem und entspannt sitzen kannst. Sitze in einer bequemen Haltung (das muss kein Schneidersitz sein) und schliesse die Augen. Konzentrier dich auf deine Atmung. Atme langsam ein und aus und spüre dabei bewusst, wie der Atem in deinen Körper strömt und wieder hinaus. Lass die Gedanken die in deinem Kopf auftauchen einfach vorüberziehen und halte sie bewusst nicht fest. Der Body-Check ist eine gute Einsteigerübung.
7. Such dir professionelle Hilfe
Ein Profi kann dir weitere Hilfen und Strategien aufzeigen, die dir helfen dich besser zu fühlen und die Trauer einfacher zu überwinden. Lass dich von deinem Hausarzt überweisen und achte beim Kennenlerngespräch auf die Sympathie. Es ist wichtig, dass du dich verstanden fühlst und dem Experten vertrauen kannst. Die Chemie muss zwischen euch stimmen, sonst wird die Beratung nicht fruchten. Professionelle Hilfe ist eine gesunde und gute Entscheidung die dich im Prozess der Trauer weiterbringen kann. Du kannst auch nur eine Sitzung in Anspruch nehmen um zu sehen, wie sie sich auf dich auswirkt.
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